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1. Deutsche Geschichte - S. 69

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 69 wenige gab es, deren Einwohnerzahl beträchtlich mehr als 10 000 Einwohner zählte, so z. B. Straßburg, Köln, Basel, Nürnberg, Erfurt. Aber dem, der sich von außen der Stadt näherte, bot sie einen stattlichen Anblick; weithin waren ihre Kirchtürme sichtbar; kräftige Mauern umschlossen sie, aus denen Mauertürme hervorsprangen und die der Stadtgraben umgab. Durch die wohlgeschützten, oft doppelten Tore gelangte man in die Straßen. Diese waren oft krumm und eng, denn die Bürger wohnten dicht zusammengedrängt. Sie waren auch nur teilweise und oft schlecht gepflastert, dazu meist wenig reinlich; denn auch in der Stadt trieben die Leute vielfach Acker- und Vieh-wirtfchast, und mit der Sauberkeit war es noch schlecht bestellt. Das enge Zusammenwohnen und die mangelnde Reinlichkeit waren auch der Grund, weshalb in Pestzeiten der Opfer so viele waren. Die Häuser, deren viele ihren eigenen Namen hatten, wurden noch lange aus Holz gebaut und zum großen Teil mit Stroh gedeckt, und daher waren Feuersbrünste sehr gefährlich; erst allmählich gewöhnte man sich die vornehmeren Privathäuser aus Stein zu errichten. Sie waren schmal und tief gebaut, mit dem Giebel nach der Straße, wie man das in alten Städten Niederdeutschlands noch vielfach sehen kann. Am Marktplatz erhob sich das Rathaus, wo der Rat seine Sitzungen abhielt, oft ein stolzer Bau mit hohen Giebeln, schön geschmückten Erkern und ragendem Turm; unter dem Rathaus befand sich der Ratskeller. Dort erhob sich auch oft der Roland, das Bild eines geharnischten Ritters, ein Sinnbild städtischer Freiheiten. Ein besonderer Schmuck waren die Kirchen. Wie die Bürger der alten hellenischen Städte ihren Ruhm darin gesucht hatten, ihren Göttern prächtige Tempel zu bauen und mit schönen, kunstreich gearbeiteten Weihgeschenken auszuschmücken, so errichteten unsere Vorfahren zu Gottes Lobe, aber auch zur eigenen Ehre wundervolle Dome; und eine Ehrenpflicht der reichen Geschlechter war es, das Ihre zur Verschönerung der Kirchen zu tun und Fenster und Altäre zu stiften. § 71. Die deutsche Baukunst. Die ersten steinernen Kirchenbauten in deutschen Landen stammen aus der Zeit Karls des Großen. Das Aachener Münster ist in seiner ursprünglichen Gestalt ein achteckiger Kuppelbau. Es ist nach dem Vorbilde ‘ des byzantinischen Stils errichtet, der sich in Byzanz seit den Zeiten der Völkerwanderung ausgebildet hatte; dessen glänzendste Schöpfung ist die gewaltige, weiträumige Kuppelkirche der Hagia Sophia, d. h. der heiligen Weisheit, zu Konstantinopel, die jetzt Moschee ist. Vom zehnten bis zum dreizehnten Jahrhundert herrschte in Deutschland der romanische Stil. Ihrem Grundriß nach ist die romanische Kirche Der romanische (Stil.

2. Geschichte des Altertums - S. 2

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichte des Orients. Ägypten. § 3. Ägypten, das Tal des Nils, dessen jährlichen Überschwemmungen es seine Fruchtbarkeit verdankt, hat eine uralte Geschichte; schon vor dem Jahre 3000 v. Chr. gab es dort Könige, die Pharaonen, einen Staat und geordnete Rechtszustände, Priester und eine sorgfältig geregelte Götterverehrung. Memphis, das in Unterägypten am Anfang des Deltas lag^ und das in Oberägypten gelegene Theben waren die Hauptstädte des Bauten Landes. Aus dem vierten Jahrtausend stammen die Pyramiden, riesige Steinmassen, die zu den höchsten Bauwerken der Erde gehören und die Grabkammern von Königen enthalten; dort standen die Särge, welche ihre vertrockneten und einbalsamierten Leichen, die Mumien, in sich bargen. In Felsengräbern setzte man die Leichen anderer Könige und vornehmer Männer bei. Göttern und Königen errichtete man Bildsäulen von gewaltiger Größe und starrer Erhabenheit. Weitausgedehnte Tempel mit prächtigen Torbauten, Höfen und Säulenhallen erbaute man den Göttern und bedeckte ihre Wände mit Bildern und zugleich mit „hieroglyphischen" Inschriften-denn die Ägypter sind auch die Erfinder der Schrift. «eirgion. Die höchste Gottheit war bei den Ägyptern der S o n n e n g o 11. Daneben gab es unzählige andere Gottheiten. Besondere Verehrung genossen bei ihnen gewisse T i e r e, z. B. die Katze, die Schlange, das Krokodil, der Ibis; auch ihre Götter stellten sie gern in Tiergestalt oder doch mit einem Tierkopf dar; die Sphinx, d. H. ein Wesen mit einem Menschenkopf und einem Löwenleibe, war ein Abbild göttlicher Klugheit und Stärke. Schicht. Im zweiten Jahrtausend v.chr. wurden die Ägypter ein eroberndes-Volk und breiteten unter machtvollen Königen wie R a m s e s Ii. ihre Gewalt über die Nachbarländer aus. Später sank ihre Macht; die Könige ver-

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 268

1906 - München : Oldenbourg
268 49. Elisabeth Charlotte. damals ein Gebäudekomplex von erdrückender Schwere. Nicht nur ein schwerer sondern zugleich ein abenteuerlicher Komplex, weil er zur Hälfte Prunkbau, zur andern Festung, regelrechte, enorme Festung war. Die jetzt enthaupteten und zerborstenen Türme, die, wie namentlich der Dicke Turm und der Krautturm, gerade dadurch so malerisch wirken, daß sie uns in ihre aufgerissenen Eingeweide hineinsehen lassen, waren plumpe, runde, mit unschönen Helmen geschlossene, von schmalen Fenstern und Schießscharten durchbrochene, an Elefantenbeine erinnernde Kolosse. Und vor allem der Otto Heinrich-Bau mit Das Heidelberger Schloß nach Merlans Topographia Palatinatus Rheni (1645). seiner Heute frei aufsteigenden, italienischen Reuaissancesassade, dieser in seiner heutigen Zerstörtheit geradezu geheimnisvoll schöne Bau, wie sah er damals aus? Auf den Renaissaneeunterban waren in unbegreiflicher architektonischer Verfehlung niederländische Giebel als Bedachung aufgesetzt, so daß das ganze Gebäude um seine ursprünglich gewollte Schönheit gewissermaßen betrogen wurde. Indem Melac Feuerbrand und Pulverminen an das alte Schloß legte, hat er uns, sicherlich ganz gegen sein Wollen, an Stelle des Zerstörten etwas unendlich viel Schöneres hinterlassen. Zwei Jahrhunderte sind verflossen, seitdem das Heidelberger Schloß zur Ruine wurde. In diesen zwei Jahrhunderten ist die Ruine zu einem Gebäude mit selbständigem Leben, zu einem historischen, im eminentesten Sinne historischen Bau geworden, weil die Hände der Weltgeschichte selbst sie zu dem geformt haben, was sie jetzt ist. Darum hat sie die Pietät zu fordern, die jedem historischen Bau zusteht. Pietät aber heißt einem historischen Bauwerk gegenüber „nicht anrühren".

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 188

1906 - München : Oldenbourg
188 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. ein Frühlingshauch. Und daß es in langem gemeinsamen Überlegen ausgereifte Baugedanken waren, feine Augenblicksschöpfungen, die nunmehr zur Tat werden, beweisen eben die beiden Werke, in welchen die Kunstpflege Wilhelms V. ihren Höhepunkt und ihren vollendetsten Ausdruck findet. Als Verwirklichung seines hochsinnigen Wahlsprnches »Servire Deo regnare est«, als monumentales Bekenntnis des unbeugsamen Festhaltens als Landesfürst an dem altererbten Väterglauben entsteht die Ordenskirche von St. Michael. Es lebt eine himmelanstrebende Großzügigkeit in diesem Baue, die ihn als Raumschöpfung hoch hinaushebt über alles, was damals in Deutschland ins Leben trat, etwas unendlich Ernstes und Feierliches, das unwillkürlich das Wort zum Flüstertöne dämpft, wenn der Blick die in prachtvollem Schwünge sich wölbende Halle umsaßt. Nichts kühl Vornehmes, nichts verstandesmäßig Berechnetes. Es ist der Geist tiefsten inneren Empfindens und Erfaffens des Göttlichen, der hier zu uns spricht, der Geist, aus dem heraus Orlando di Lasso seine in mächtig fortreißenden Rhythmen einherrauschenden Tonwerke gedichtet. Und neben diesen Hymnus an den Erlöser tritt einschmeichelnd und graziös wie eine italienische Canzouetta das lauschige Idyll des Grottenhoses, jenes stille, kunstgeweihte Plätzchen voll Blumenduft und Brunnengeplätscher, das Wilhelm inmitten der weitläufigen Hofburg sich eingerichtet und wo er einsam träumen konnte oder in trauter Zwiesprach sich ergehen mit seinen Künstlern und Getreuen. Gewiß nichts erzählt uns eindringlicher von Sustris' hoher Meisterschaft, als daß es ihm baulich gelungen ist, zwei so ganz verschieden gearteten Stimmungen gleichzeitig und in gleich vollendeter Weise gerecht zu werdeu. Und ehe ich abschließe, will ich noch von einem Unternehmen berichten, das während der letzten Regierungsjahre Wilhelms V. bedeutsam in den Vordergrund tritt und dessen Geschichte getreulich die Wandlung widerspiegelt im Seelenleben des Fürsten. Das 16. Jahrhundert mit seinem gesteigerten Ruhmbedürfnis ist an fast allen Höfen Europas das Zeitalter der Errichtung der großen Familiengrabdenkmale. Was in Italien die Päpste und die Mediceer gewollt, sagt uns allein schon der Name Michelangelo. In Saint-Denis, der ehrwürdigen Begräbnisstätte der Könige Frankreichs, planen die Valois eine gewaltige Rundkirche, im Eskorial läßt Philipp Ii. von Spanien durch Leone und Pontpeo Leoni für sich und seinen Vater Karl V. ein kostbares Bronzedenkmal schaffen, die Habsburger fördern das Innsbrucker Werk ihres Kaisers Maximilian und selbst kleinere Herren bleiben nicht zurück, wie das Beispiel des Grasen Ernst von Schaumburg-Holstein beweist, der die Ausführung seines Grabmonumentes in Stadthagen dem gewandten Niederländer Adriaen de Vries, dem Meister des Augsburger Merkur- und Herkulesbruuuens, anvertraute.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 221

1906 - München : Oldenbourg
41. Was uns die Residenzfassade Kurfürst Maximilians I. sagt. 221 wachen und wieder zur kunsterfüllten, farbenfrohen, im Stadtbilde so bedeutsam mitsprechenden Vilderchronik werden, die sie ehedem gewesen. Es ist die alte Art, die ihre bnntbewegten Schlachtenszenen, ihre Wappen, Allegorien, Fürstenbilder und Grotesken mehr lustig und genial als organisch über die Das Nordportal der Residenz in München. ganze Fläche verstreut, und gerade im Anblicke solcher Werke, die ja ihre tägliche Umgebung bildeten, mußte in den Meistern der Residenz wohl die Überzeugung sich befestigen, daß jede freiere Gestaltung, jede vielfarbige Wirkung der Malerei den getragenen Ernst ihrer für damalige Verhältnisse riesigen Front unbedingt zerstören müßte. Und so entstand im bewußten Gegensatze zu der hellen Freude au bunter Zier, wie er dem Altbayernstamme im Blute liegt und noch jetzt an den Bauernhäusern unseres Hochlandes uns entgegenjubelt, jeues fast alles ornamentale Beiwerk verschmähende Architekturgerüste, das gewiß eine der strengsten Fassadcumalereien darstellt, die jemals geschaffen wurden.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 222

1906 - München : Oldenbourg
222 41. Was uns die Residenzfassade Kurfürst Maximilians I. sagt. Es war eine hochglückliche Lösung, fast möchte man sagen die mit Naturnotwendigkeit sich ergebende. Neben der Wucht der Portale kann und will die Malerei nicht selbständig wirken und sie ist mit ihren durchgehenden Pilasterordnungen in der Tat nichts weiter als das ruhige Auskliugen der dort angeschlagenen Stimmung über die ganze Fassade hin, gleichsam der sanfte, ebenmäßige Wellenzug aus einer im leichten Windhauch bewegten stillen Seefläche. Daß nicht mehr gewollt war, beweist auch die Farbenstimmung der Be-malung: ein gebrochenes Stein grau mit einem grünlichen Anfluge, der sich, wie bei den Bronzen des Portalschmuckes, einem Edelröste gleich über die Mauern legte und in der Ausführung die auf den Kupferstichen der Fassade so hart und steif wirkenden Architekturglieder nur wie leicht verschleiert zur Geltuug kommen ließ. Nicht wie ein farbensattes Bild, an welchem jede Einzelheit greifbar lebendig sich abhebt, sollte diese Malerei wirken, nur wie ein verblaßter Wandteppich, der den sanft getönten, stimmungsvollen Hintergrund bildet für die herrlichen Kunstwerke in Erz und Marmor. Der architektonische Schwerpunkt aber liegt in den beiden triumphbogenartig gestalteten Portalen, welche die Fassade vollauf beherrschen und die allein genügen würden um den Charakter des Baues als Fürstenfitz zum Ausdruck zu bringen. Es find strenge Gebilde von hoher Monumentalität, und wiewohl sie kräftig genug sich profilieren um für sich zu wirken, find sie mit ihrer in dem ruhigen, erlesenen Material des roten Marmors und der Bronze durchgeführten Pilasterarchitektur doch wieder so fein gehalten, daß sie nicht aus der Faffadenmalerei herausfielen noch durch barocke Süulenhüufungen und Ansladuugen die schlichten, niederen Häuser gegenüber erdrückten. Es zeigt sich eben auch hier, wie später bei den Münchener Palästen des 18. Jahrhunderts, daß diese finnigen Meister nicht in selbstsüchtiger, nur das eigene Werk im Auge habender Weise schufen, sondern mit steter Rücksicht auf die örtliche Umgebung, mit richtigem Empfinden für den ans Klima, Material und Arbeitstradition heraus erwachsenen Baucharakter des Stadtbildes. Und darum fügte sich die Residenz trotz ihrer mächtigen Abmessungen der alten Schwabinger-gasse ebenso ungezwungen ein wie etwa Cuvillies' reich und doch so zart gehaltene Stnckfaffaden in die einst so fein gestimmten, jetzt aber als Gesamt-knnftwerke leider ihrem Untergange unrettbar zueilenden Straßenbilder der Theatiner- und Promenadestraße. Und dazu tritt nun der Figurenschmuck der Portale: die mit den Giebel-stücken wie verwachsenen Verkörperungen der Regententugenden, die ehrfnrcht-gebietenden, meisterhaft ausgeführten Frauengestalten der Weisheit und Gerechtigkeit, der Stärke und Mäßigung. In ihnen werden schon am Äußeren des Baues die ersten ergreifenden Akkorde jenes so tief dnrchdachten und volltönend dahinraufchenfcien Hymnus ans die Ideale des Herrschertums angeschlagen, in welchem vordem die ganze malerische und plastische Ausstattung der Residenz Kursürst Maximilians zusammenklang.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 297

1906 - München : Oldenbourg
56. Würzburg, die alte Bischofsstadt am Main. 297 er seine großartige, heute noch blühende Hospitalstiftnng ins Leben mit reicher materieller Ausstattung. Bei all diesen Aufwendungen fand er durch seine hervorragende Finanzkunst noch die Mittel in feiner Hauptstadt wie in den Stiftslanden als ciu baulustiger Herr aufzutreten, wie das in der ganzen Geschichte Würzburgs einzig dasteht. Schon längere Zeit war in der Baukunst die Renaissance zur Herrschaft gelangt, wovon in Würzburg sich noch schöne Proben erhalten haben. In diesem Stil ließ Julius weiterbauen, aber mit nochmaliger starker Beimischung gotischer Motive, wie das am merkwürdigsten in der Neubaukirche in Würzburg und in der Wallfahrtskirche zu Dettelbach zum Ausdruck kommt, eine Mischung, die übrigens in dieser Zeit auch noch anderwärts versucht wurde. Sv nach allen Seiten hin neu gefestigt vermochte Würzburg dann auch die schwere Zeit des Dreißigjährigen Krieges, obwohl sie die Schrecken einer Erstürmung des Marienberges und eine mehrjährige fchwedifch-weirnarifche Zwischenregiernng mit sich brachte, glücklich zu überdauern. Eben ans diese Erfahrungen hin gingen seitdem die Fürstbischöfe, zuerst Johann Philipp v. Schönborn, zugleich Kurfürst von Mainz, mit allem Eifer daran Würzburg zu einer starken Festung neuen Stils umzugestalten. Allein im großen und ganzen hatte doch die jetzt folgende Zeit bis zu den französischen Kriegen am Ende des 18. Jahrhunderts für Würzburg einen friedlichen und glücklichen Charakter. Die damaligen Fürstbischöfe waren feingebildete und vielfach prachtliebende Herren, aber dabei auch eifrige, tüchtige Regenten. So kam dann auch das Kunstleben besonders int 18. Jahrhundert nochmals zu hoher Blüte. In der Übergangszeit vom 17. zum 18. Jahrhundert war zunächst der Barockstil herrschend; in einer Reihe bedeutender Bauwerke kam er in Würz-bnrg zur Anwendung, insbesondere durch den welschen Baumeister Antonio Petrini, dessen pompöser Neubau der Kirche von Stift Hang mit der kühn geführten Kuppel sowie auch des rückwärtigen Teiles des Jnlinsspitals diese Kunstform in achtnngswerter Weise vertreten. Als das glänzendste Gestirn leuchtete aber bald daraus der aus Eger stammende Balthasar Nenmann, den man unbedenklich als einen der genialsten Architekten des kunstfrohen 18. Jahrhunderts bezeichnen darf. Die zwei weiteren Fürstbischöfe, die Würz-burg ans der Familie Schönboru erhalten hat, sind es gewesen, die dieses Talent erkannten und ihm die richtige Luft zu seiner vollkommenen Entfaltung verschafften. Es ist die unterdessen ans Frankreich herübergekommene neue Stilrichtuug des Rokoko, die dieser Meister gerade hier in Würzburg mit dein unerschöpflichen Reichtum seiner künstlerischen Phantasie und mit höchster technischer Virtuosität in ihrer ganzen entzückenden Feinheit anzuwenden wußte. Sein Wirken blieb keineswegs auf Würzburg beschränkt, aber immerhin .hat es hier seinen Schwerpunkt gefunden. Hatten ihm doch feine Schönbornfchen Mäzenaten jenen Auftrag gegeben, durch dessen Ausführung er seinen Namen unsterblich machte, nämlich zum Bau einer neuen fürftbifchöflichen Residenz

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 31

1911 - Breslau : Hirt
57. Luca della Robbia (14001482), Anbetung. Glasiertes Tonrelief. Zn der Plastik hatte schon die gotische Zeit an die berall vorhandenen antiken Reste an-geknpft, indem Niccol Pisano um 1250 im Stil der rmischen Sarkophage biblische Szenen ernst und wrdig erzhlte; sein Hauptwerk ist die Domkanzel in Pisa. Sein grerer Sohn Giovanni ging statt von der Antike von der Natur selbst aus, statt gelassener Ruhe finden wir bei ihm heie Leidenschast. So in dem noch sehr berfllten Relief 55. Wieviel verschiedene Szenen stellt es dar? Der Knstler will so viel und so eindringlich erzählen wie mglich; daher die tiefe Ergriffenheit Marias und des Engels der Verkndigung, die fast bertriebene Geschftig-fett der den Neugebornen badenden Frauen, ein so inniger Zug wie die das Kind liebend be-trachtende Mutter! Dagegen 175 Jahre spter die Geburt Johannis von Benedetto da Majano, dem Erbauer des Palazzo Strozzi (56)! Welch unermelicher Fortschritt! Abgeklrte Ruhe in der Behandlung des (perspektivisch wiedergegebenen) Raumes, Klarheit der Kom-Position, gelassene Wrde in Haltung und Stimmung der Figuren. Diese Vorzge verdankt die Plastik der groen florentinischen Freskomalerei; vgl. insbesondere das nach Stoff und Komposition sich nahe berhrende Gemlde Ghirlandasos 68, das aber auch mit 55 verwandte Motive zeigt. 57. Eine Knstlerfamilie wie die Pisani in Pisa sind die Robbia in Florenz. Ihr Haupt ist Luca della Robbia. Seine mit inniger religiser Empfindung und feinstem Schn-l heitssinn in Ton modellierten Relieffiguren sind mit Schmelzfarben, meist Wei auf blauem Grunde, glasiert; der schwere Frchtekranz in 57 hat natrliche Farben. Lucas Neffe Andrea fei setzte die Kunst des Oheims fort und vererbte sie seinen vier Shnen. 31

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 50

1896 - Leipzig : Hirt
50 eisen, Armbrust und Jagdhorn versehen, durchwanderte er die Thler wie die Gebirge des Landes, kenntlich an seinem echt Habsburgischen Gesicht mit der etwas herabhngenden Unterlippe. 6. Nicht immer durfte sich Maximilian in dem ihm unendlich lieb gewordenen Lande aufhalten. Die Regierungsgeschfte und viele Kriege gegen die Franzosen, Schweizer, Venetianer, Trken riefen ihn wieder ab, besonders seitdem er nach dem Tode des Vaters (1493) Beherrscher Deutschlands und aller Habsburgischen Lnder geworden war. Unermdlich zog er bald an die West-, bald an die Ostgrenze seines weiten Reiches. Aber er ent-warf zu viele Plne und fhrte sie nicht stetig genug durch. So richtete er denn nicht so viel aus, als man ihm bei seinen Fhigkeiten zugetraut htte. In Deutschland wurden unter ihm die Zustnde nicht besser. Nur fr die Erweiterung der Habsburgischen Hausmacht glckte ihm vieles. 7. Gern erfreute er sich zur Erholung von den Sorgen und Mhen der Regierung an den Werken der Kunst, fr die er Begabung und Verstndnis besa. Deshalb weilte er gern in der Reichsstadt Nrnberg, die damals den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete. Da lebte der be-rhmte Maler Albrecht Drer, den der Kaiser wohl in seiner Werkstatt aufsuchte, um ihm allerhand Auftrge zu geben. So sollte der Knstler die Lebensgeschichte des Fürsten in Gestalt eines Triumphbogens behandeln. Man sieht auf dem Bilde den mittleren, auf Sulen ruhenden, Teil eines Thores, auf dem sich, in 24 lngliche Felder eingeteilt, teils Kriegsfeenen, teils Darstellungen aus dem Privatleben des Kaisers befinden. Gelungener noch ist ein hnliches Werk: der Triumphwagen. Der Kaiser sitzt mit Seepter und Palmen auf einem goldenen Wagen, an dem paarweife 12 mutige Rosfe angespannt sind. der der Gestalt des Herrschers erhebt sich ein Thronhimmel mit der Inschrift: Was im Himmel die Sonne, ist auf Erden der Kaiser." Hinter Maximilian kniet in flatterndem Gewnde die Siegesgttin, welche ihm einen Lorbeerkranz aufs Haupt setzt. Auf ihren Flgeln stehen die Namen der Völker, der welche der Kaiser gesiegt hat: Venetianer, Niederlnder, Bhmen, Schweizer, Ungarn, Franzosen. An den Ecken des Wagens sind allerlei Gttinnen angebracht, welche die Tugenden des Herrschers bedeuten; sie umtanzen den Kaiser mit Krnzen, selbst zu einem Kranze verschlungen: Erfahrung, Geschicklichkeit, Hochherzigkeit, Khnheit, Sanft-muf, Milde, Freigebigkeit, Gerechtigkeit. Vor dem Fürsten sitzt als Wagenlenker die Vernunft, und sie zgelt die Roffe an den Leitfeilen Adel und Macht". 8. So zufrieden Maximilian mit den Schpfungen des Knstlers auch war (von Drer rhren auch mehrere Bildnisse des Kaifers her), Geld, ihn zu be-zahlen, hatte er nicht. Aber in den Adelstand erhob er ihn und ernannte ihn zum kaiserlichen Hofmaler. Einst befahl er einem Edelmarme, dem Meister, der an einem Wandgemlde arbeitete, die Leiter zu halten, damit dieser nicht herunterfalle. Jener mochte aber glauben, da er feiner Wrde etwas vergebe, wenn er einen Brgersmann bediene, und schien das Gebot des Kaisers zu berhren. Maximilian merkte dies wohl und sprach zrnend: Aus jedem

10. Geschichte des Altertums - S. 78

1889 - Wiesbaden : Kunze
Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. Aber auch zu musischen Kämpfen war neben den gymnastischen noch Zeit und Gelegenheit bei solchen Spielen. Viele Dichter und Geschichtschreiber lasen ihre Werke vor und wurden dadurch dem hellenischen Volke rasch bekannt. So soll Herodot Abschnitte aus seinem so schön erzählten Geschichtswerke vorgetragen und dadurch den größten griechischen Historiker Thuk^dides zur Nachahmung angespornt haben. Der berühmteste griechische Dichter Pindar pries in seinen Lobgesängen (Epinikien) die Sieger in den Festspielen von Olympia. Wie sehr die heitere und einfache Verehrung des Göttlichen in allen Gemütern wurzelte, das beweisen neben den prachtvollen Tempeln die vollendeten Kunstgebilde, welche Olympia wie alle heiligen Stätten schmückten. Welche Kunstschätze standen in großartigen Denkmälern in dem heiligen Haine ausgestellt! Hier sah man die zahllosen Denkmäler aller wichtigen Ereignisse, welche in dem Leben der griechischen Staaten eingetreten waren. Sie drückten den Dank aus, welchen das Volk in Glück und Unglück dem Lenker der menschlichen Schicksale, dem Zeus von Olympia, darzubringen sich beeilte. So schickten die Einwohner von Korkyra nach einem besonders reich gesegneten Fischzuge eherne Stiere. Die vertriebenen Messenier an der sizilischen Meerenge, welche jährlich einen Knabenchor zum Feste nach Rhegium sandten, hatte einmal das Leid betroffen, daß das Festschiff mit der Blüte ihrer Jugend unterging. Sie ließen die 35 Knaben samt dem Chormeister und Flötenspieler in Erz gießen und schickten sie nach Olympia. Dort wurden sie, da im Haine Altis selbst kein würdiger Raum war, aus der Mauer desselben aufgestellt; und schon von ferne gab in der Folge die Gruppe der betenden Knaben, welche über die Wipfel der Bäume die gefalteten Hände gen Himmel richteten, Kunde von der Heiligkeit dieses Haines, von der Frömmigkeit und dem Kunstsinn der Griechen. Die olympischen Spiele fanden alle vier Jahre einmal Ende Juni statt und währten fünf Tage. Die Griechen richteten ihre Zeitrechnung nach denselben ein und nannten einen Zeitraum von vier Jahren eine Olympiade; das erste Jahr der ersten Olympiade ist das Jahr 776 v. Chr. Die isthmischen Spiele wurden alle 2 Jahre zu Ehren des Poseidon aus dem Isthmus von Korinth gefeiert, wo der Meeresgott in einem Fichtenhain ein altes Heiligtum besaß und der Sieger durch einen Fichtenkranz ausgezeichnet wurde. Die pythischen Spiele fanden alle 4 Jahre zu Delphi dem Gotte Apollo zu Ehren statt, und der Sieger empfing einen Sorbets ranz.
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